Über Faszien

Faszien sind das Bindegewebe in unserem Körper: Sie bilden ein komplexes Netzwerk, welches Muskeln, Organe, Gefäße und Knochen verbindet und alles zusammenhält, aber auch für Elastizität, Beweglichkeit und Kraftspeicherung sorgt (Stichwort Tensegrity). Für das körperliche und mentale Wohlbefinden ist es wichtig, dass sich dieses Netzwerk in Balance befindet.

Zuglinien und Verklebungen
Myers hat in seinem Buch „Anatomy trains“ die verschiedenen faszialen Zuglinien beschrieben, die dieses Netzwerk bilden und deren Schichten untereinander verschiebbar sein müssen, um funktionale Bewegungen auszuführen und eine mühelose aufrechte Haltung im Schwerkraftfeld der Erde einnehmen zu können. Die einzelnen Zuglinien verkleben durch Gerinnungen in der Lymphe stetig miteinander. Ein ganz natürlicher Prozess (der auch für die Wundheilung wichtig ist). Vielfältiges Bewegen und Räkeln öffnen diese kurzfristigen „Klettverschlüsse“ wieder. Langfristige Verklebungen und Verfilzungen des Fasziengewebes sind leider jedoch hartnäckiger und werden zu Handbremsen.

Ein unteilbarer Organismus
Unser Körper ist keine Maschine, sondern ein viele Funktionen in sich vereinender einziger, unteilbarer Organismus. Was an einer Stelle passiert, hat Auswirkungen auf den gesamten Körper. So kann man zwar eine Stelle bearbeiten, an der eine Restriktion sitzt, aber bei den Osteopathen heißt es nicht umsonst „Schmerz lügt“, soll heißen, die Ursache liegt funktional durchaus woanders.

Zur Illustration
Stellen Sie sich vor, sie vernähten Ihr Hemd mit Ihrer Hose. Die Naht (= Verklebung) am Bund ist das Problem, aber was Sie spüren, ist, dass Sie die Arme nicht richtig heben können … Die einzelnen Kleidungsstücke sollten also besser alle gegeneinander verschiebbar sein, um maximale und entspannte Bewegungsfreiheit zu gewährleisten …